|
|
Leseprobe
AMOROSA; CASTELL; OHRT: Arzt und Psychologe in der Sonderpädagogischen
Diagnose- und Förderklasse. Studie zur entwicklungsneurologischen,
kinderpsychiatrischen und neuropsychologischen Untersuchung von Schülern
in Sonderpädagogischen Diagnose- und Förderklassen.
Ergebnisse - Schlussfolgerung - Empfehlungen.
(Seite 32/33)
2.2 Ergebnisse der Sprachuntersuchung
Der Sprachstand der Kinder wird mit normierten Tests, standardisierten
Verfahren zur Datenerhebung und Einschätzungen durch Arzt und Lehrer
erfaßt. Daneben werden die sprachlichen Untertests des AID zur Einschätzung
verbaler Fähigkeiten herangezogen. Zunächst werden die Ergebnisse
zum Sprachverständnis, dann zur Sprachproduktion dargestellt.
Sprachverständnis
Sprachverständnis ist ein komplexes Phänomen, Bei unserer Untersuchung
des Sprachverständnisses geht es um das Verständnis für gesprochene
Sprache, unabhängig von anderer, Z. B. situativer Information.
Als wesentliches Verfahren setzten wir den Logopädischen Sprachverständnistest
(LSVT) ein. Die Korrelation der LSVT-Ergebnisse mit einer Reihe anderer
verbaler Untertests ist in Tabelle 28 (siehe Anhang S. 167) dargestellt.
Es besteht ein signifikanter Zusammenhang mit sehr vielen Tests aus
dem sprachlichen Bereich. Die Korrelationskoeffizienten liegen aber
nicht höher als R = 0.53, d.h. nur etwa ein viertel der Varianz des
LSVT läßt sich mit einem gemeinsamen Faktor "sprachliche Fähigkeiten"
abklären.
Der LSVT ist nur an einer kleinen Stichprobe normiert. Er überschätzt
nach der klinischen Erfahrung eher das Sprachverständnis, so daß ein
Wert, der eine Standardabweichung unter dem Mittelwert liegt, bereits
eine Einschränkung im Alltag bedeutet. 27 % der Kinder (50) liegen
unter einem T-Wert von 40 ! Abb. 1). Der Mittelwert für 183 Kinder
liegt bei 49.26 mit einer Standardabweichung von 12.71, Minimum 30,
Maximum 70. Für ein Viertel der Kinder ist das Verständnis für gesprochene
Sprache ohne Zusatzinformation eingeschränkt.
Abb. 1: Ergebnisse im logopädischen Sprachverständnistest |
|