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Kolberg, Tatjana u.a. (HG.):
Phänomen Sprache. Laut- und Schriftsprachstörungen unter veränderten Kommunikationsbedingungen.

Inhalt:
Kongressbericht
über die XXV. Arbeits- und Fortbildungstagung der dgs in Halle an der Saale vom 3. bis 5. Oktober 2002. Enthält:
Braun, Otto:Zum Wandel der Sprachheilpädagogik
Adler, Eva S.: Ausgewählte praxisrelevante Forschungsergebnisse für die Arbeit mit lese- und rechtschreibschwachen Personen
Adler, Yvonne: Voraussetzungen für den Schriftspracherwerb bei Schulanfängern
Appelbaum, Birgit: (Lautsprachbegleitende) Gebärden: Chance oder Irrweg auf dem Weg zum Sprach- und Schriftspracherwerb? - Beobachtungen aus der Praxis zum Bereich "Unterstützte Kommunikation"
Becker, Klaus-Peter: Kommunikation im Zuge der drei Industriellen Revolutionen Konsequenzen für die Sprachheilpädagogik
Bindel, Walter Rolf: Sprachbeeinträchtigung als Probleme sprachlicher Implikation und Explikation - Konsequenzen für einen therapieimmanenten Unterricht
Boenisch, Jens/Otto, Katrin: Grundlagen zur Förderung des Spracherwerbs von kaum und nichtsprechenden Kindern mit cerebralen Bewegungsstörungen
de Langen, Ernst G.: Erworbene Störungen der Schriftsprache aus kognitiv-linguistischer Sicht
Dobslaff, Otto: Häufigkeit von ausgewählten sprachlichen Auffälligkeiten im Primarstufenbereich der Regelschule im Bundesland Brandenburg
Dobslaff, Otto: Schulmutismus - Pädagogisch-therapeutische Intervention
Dümler, Reinhard: Leichter lesen lernen
Dupuis, Gregor: Chancen, Kriterien und Grenzen der Verwendung informationstechnischer Anwendung für Menschen mit Kommunikationsstörungen
Ezawa, Barbara: Lese- und Schreibunterricht für Schüler, die nicht sprechen können
Fuchs, Andrea: Dialogisches Bilderbuchlesen als Möglichkeit der Kommunikationsförderung bei Kindern mit sprachlichen Auffälligkeiten im morpho-syntaktischen Bereich
Gebhard, Werner: Der Status von Testverfahren in der Diagnostik von rezeptiven Sprachstörungen bei Kindern im Grundschulalter
Giel, Barbara: Systemisch-lösungsorientierte Dysarthrie / Dysarthrophonietherapie (SDT)
Giel, Barbara/Richter, Andrea: Unterstützte Kommunikation - Ein vernachlässigtes Thema in der neurologischen Rehabilitation von Erwachsenen
Glück, Christian W.: FluencyMeter - eine neue Möglichkeit zur objektiven Einschätzung der Sprechflüssigkeit in der Stotterdiagnostik
Götzinger-Hiebner, Maria: Spezielle Probleme legasthener Schülerinnen und Schüler im Fremdsprachen-Unterricht, dargestellt am Beispiel Englisch
Gschwend, Gino: Das Hören und das Sehen als die Basis der neuronalen Sprach-Entwicklung
Hansen, Bernd/Heidtmann, Hildegard: Kommunikation und Bewegung per Knopfdruck? Förderung pragmatischer Fähigkeiten in psychomotorischen Kontexten als eine Antwort auf veränderte Kommunikationsbedingungen
Holler-Zittlau, Inge: Kommunikation in der Mediengesellschaft - Lautspracherwerb und mündlicher Sprachgebrauch als Voraussetzung und Bedingung erfolgreichen Schriftspracherwerbs
Jäcklein, M./Barthelme, I.: Orofaziale Störungen - Ursache für LRS? Prävention in der Frühförderung
Jeuk, Stefan: "Und Suss und Tor!" - Über Zusammenhänge von Spracherwerb und Mediennutzung türkischer Vorschulkinder
Kalmar, Michael: Praxis der (meta)phonologischen Analyse
Kauschke, Christina: Der patholinguistische Ansatz in der Therapie bei spezifischen Sprachentwicklungsstörungen
Knebel, Ulrich
von : Kommunikationsbedingungen als Gegenstandsbereich pädagogischer Sprachdiagnostik
Kölliker-Funk, Meja: Linguistisch ausgetüftelte Computerspiele als Prävention bei Spracherwerbsstörungen
Kolberg, Tatjana: Unterricht bei Kindern mit Sprachgebrechen in der Sprachheilschule Halle a. S. (1910-1930)
Lehmann, Waldemar: Diagnose und Therapie bei kindlicher amnestischer Aphasie
Lüdtke, Ulrike: Die Sprache der Gefühle - Gefühle in der Sprache. Kommunikation und Regulation von Emotionen in Therapie und Unterricht
Meixner, Friederike: Mehrdimensionale Behandlung der zentral auditiven Wahrnehmungsschwäche
Nonn, Kerstin: Aktuelle Diagnostik und Therapieansätze in Unterstützter Kommunikation
Osburg, Claudia: Begriffliches Wissen und schulischer Schriftspracherwerb - Analysen von Unterrichtssequenzen
Ritterfeld, U./Niebuhr, S.: Mediengebrauch und (Schrift)Spracherwerb: Chancen und Risiken
Röhner-Münch, Karla: Wehe, wenn Strukturen fehlen... Der Schriftspracherwerb sprachentwicklungsauffälliger Kinder als didaktisch-methodische Herausforderung
Sassenroth, Martin: Früher Fremdsprachenerwerb bei laut- und schriftsprachgestörten Kindern - unmöglich, eine Zumutung oder doch praktikabel?
Schlegel, Bruno: Hören und doch nicht verstehen - Erfahrungen der Sprachheilschule St. Gallen mit zentral-auditiv wahrnehmungsgestörten Kindern
Schlenker-Schulte, Christa: Internet - Neues Lernen auch für Menschen mit Kommunikationsbehinderungen?
Schönweiler, Rainer: Aktuelle medizinische Aspekte zu auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen
Siegmüller, Julia: Diagnostikmodelle bei Untersuchungen des Sprachentwicklungsstandes
Thiele, Annett: Zur Bedeutung der phonologischen Informationsverarbeitung für den Schriftspracherwerb am Beispiel der literalen Entwicklung unterstützt kommunizierender Personen mit Infantiler Cerebralparese
Wahn, Claudia: Elektronische Kommunikationshilfen: Hilfen für Lexikon und Sprachoutput bei Aphasie? Ergebnisse einer Pilotstudie
Wespisser, Gabi/Born, Marlyse: Stokokö - Intensivtherapie mit stotternden Schulkindern
Wiedenmann, Marianne: Zuhörförderung durch akustische Schulgestaltung im Kontext von Sprachförderkonzepten an Regelschulen
Wimmer, Barbara: Unterstützte Kommunikation bei ALS - Neue Wege der Verständigung
Zellerhof, Rita: Hilfen zur Aneignung der deutschen Sprache für mehrsprachige Kinder

HG.: Tatjana Kolberg, Katrin Otto, Claudia Wahn
Verlag: edition von freisleben
Ort: Würzburg 2002
Best.Nr.: 1010
Maße: Din A5
Seitenzahl: 639
Preis: €: 17,50 inkl. Versandkosten und MWST; (ab 20 Stk., Preisnachlass bis zu 10% möglich.)
Lieferung: sofort möglich
ISBN: 3930268-23-X


Leseprobe

Kolberg, Tatjana u.a. (HG.):
Phänomen Sprache. Laut- und Schriftsprachstörungen unter veränderten Kommunikationsbedingungen.

(Seite 1)
Aus:
Otto Braun: Zum Wandel der Sprachheilpädagogik

1 Einleitung
Angesichts der vielen wissenschaftsgeschichtlichen Daten und gesellschaftsrelevanten Ereignisse im Kontext 500 Jahre Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg nehmen sich die beiden historischen Daten der Sprachheilpädagogik - die Gründung der ersten Sprachheilschule in Halle a.S. im Jahre 1910 und die Gründung der Arbeitsgemeinschaft für Sprachheilpädagogik im Jahre 1927 in Hamburg relativ bescheiden aus. Dennoch sind beide Gründungen von größter fachgeschichtlicher Bedeutung; erfolgten doch damit zwei bedeutsame fachliche Institutionalisierungen: Die schulische Institutionalisierung der pädagogischen Sprachtherapie und die Organisation der an Rehabilitation und Förderung Sprachbehinderter interessierten und sich verantwortlich fühlenden Lehrer, Ärzte und Schulaufsichtsbeamten.
Ab Ostern 1910 werden in Halle a.S. zwei Sprachheilklassen für Schulanfänger und ab Ostern 1911 eine Sprachheilklasse für Kinder des 2. Schuljahres in drei verschiedenen Volksschulen eröffnet. Aus ihnen entwickelt sich durch kontinuierlichen Aufbau der Klassenstufen bis zum Jahre 1926 die erste vollständig ausgebaute Sprachheilschule in Deutschland.
Dann findet in Halle a.S. vom 23. bis 25. Mai 1929 die erste Fachtagung der Arbeitsgemeinschaft für Sprachheilpädagogik mit Unterstützung der halleschen Schulverwaltung zum Thema "Das sprachkranke Kind" statt, die in einem informativen Bericht von E. Hasenkamp (1930) dokumentiert wird. Zum ersten Mal versammelt sich die science community der Sprachheilpädagogik mit nahezu 300 Teilnehmern aus allen Teilen Deutschlands.