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Staatsinstitut
für Schulpädagogik und Bildungsforschung München (HG.): Die Schule für Kranke. Erziehung, Unterricht und Förderung kranker Kinder und Jugendlicher in Bayern. Inhalt: Die Schule für Kranke ist den praktischen Erfahrungen von Lehrern erwachsen. Sie stellt den Bildungs-, Erziehungs- und Förderauftrag der Schule für Kranke dar. Die Veröffentlichung beschreibt die Wesenselemente der Schule für Kranke und arbeitet Persönlichkeitsbild und Bedingungsgefüge kranker Kinder und Jugendlicher heraus. Es wird das Aufgabenfeld des Lehrers in seinem krankenpädagogischen Handeln dokumentiert. Es werden vielfältige Gestaltungsformen von Erziehung und Förderung in der Schule für Kranke aufgezeigt. Die Publikation ist für die Hand aller Erziehungsverantwortlichen bestimmt. Sie gibt Lehrern, Ärzten, Fachdiensten, Pflegepersonal und Eltern praxisnahe Hilfe, den kranken Schüler in seine, erschwerten Lebensfeld verantwortungsbewußt zu unterrichten, zu stützen und zu begleiten.
Leseprobe Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung München (HG.): Die Schule für Kranke. Erziehung, Unterricht und Förderung kranker Kinder und Jugendlicher in Bayern. (Seite 54) 1.2 Wir verstecken einen Wecker - Übungen zum Grundwortschatz Medizinische Aspekte Eine achtjährige Schülerin ist an bakterieller Meningitis erkrankt. Sie hat Schwierigkeiten bei der Koordination der Bewegungen, insbesondere liegt eine temporäre Augenmuskelstörung vor. Die Fixierung eines Gegenstandes mit beiden Augen muß geübt werden. Ebenso ist die Gesichtsfeldeinschränkung zu erweitern. Hinzu kommen Artikulationsstörungen aufgrund einer leichten Lähmung der Lippenmuskulatur. Das Mädchen liegt seit Wochen auf Isolierstation, hat also unzureichende Sprechanlässe. Pädagogische und didaktische Aspekte Der Unterricht ist als Übungsstunde zur Steigerung der Lesefertigkeit für die Schülerin der 2. Jahrgangsstufe vorbereitet. Neben dem Aspekt des Lesen-Könnens soll auch der mündliche Sprachgebrauch geübt werden. Der "versteckte Wecker" bietet dem Kind vielfältige Anlässe, sich zu äußern und nach Dingen zu fragen. Da es das Bett nicht verlassen kann, hat es nur die Möglichkeit, das Krankenzimmer mit den Augen abzusuchen. Der Wecker bleibt also verborgen. Als Lösungshilfen zum Auffinden werden zuerst Karten mit Zeichnungen zur Raumorientierung angeboten. Dadurch entstehen weitere Sprechmotivationen. Auch erkennt die Schülerin, daß Bilder eine Lösung bieten können. Schließlich werden die Karten mit den Lösungsbildern durch Satzstreifen ersetzt. Eine Kontrolle der Lesefertigkeit ist durch die Zuordnung der Bildkarten zu den Satzstreifen gegeben. |