|
|
Leseprobe
Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung
München:
Die Schule für Kranke. Erziehung, Unterricht und Förderung
kranker Kinder
und Jugendlicher in Bayern.
(Seite 54)
1.2 Wir verstecken einen Wecker - Übungen zum Grundwortschatz
Medizinische Aspekte
Eine achtjährige Schülerin ist an bakterieller Meningitis erkrankt.
Sie hat Schwierigkeiten bei der Koordination der Bewegungen, insbesondere
liegt eine temporäre Augenmuskelstörung vor. Die Fixierung eines Gegenstandes
mit beiden Augen muß geübt werden. Ebenso ist die Gesichtsfeldeinschränkung
zu erweitern. Hinzu kommen Artikulationsstörungen aufgrund einer leichten
Lähmung der Lippenmuskulatur. Das Mädchen liegt seit Wochen auf Isolierstation,
hat also unzureichende Sprechanlässe.
Pädagogische und didaktische Aspekte
Der Unterricht ist als Übungsstunde zur Steigerung der Lesefertigkeit
für die Schülerin der 2. Jahrgangsstufe vorbereitet. Neben dem Aspekt
des Lesen-Könnens soll auch der mündliche Sprachgebrauch geübt werden.
Der "versteckte Wecker" bietet dem Kind vielfältige Anlässe, sich
zu äußern und nach Dingen zu fragen. Da es das Bett nicht verlassen
kann, hat es nur die Möglichkeit, das Krankenzimmer mit den Augen
abzusuchen. Der Wecker bleibt also verborgen. Als Lösungshilfen zum
Auffinden werden zuerst Karten mit Zeichnungen zur Raumorientierung
angeboten. Dadurch entstehen weitere Sprechmotivationen. Auch erkennt
die Schülerin, daß Bilder eine Lösung bieten können. Schließlich werden
die Karten mit den Lösungsbildern durch Satzstreifen ersetzt. Eine
Kontrolle der Lesefertigkeit ist durch die Zuordnung der Bildkarten
zu den Satzstreifen gegeben.
|
|