edition von freisleben
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Lüdtke, Ulrike (Hg.):
Fokus: Mensch. Subjektzentrierte Unterrichts- und Therapiemodelle in der Sprachbehindertenpädagogik. Würzburg 2004.

Inhalt:
Subjektzentrierte Unterrichts- und Therapiemodelle spielen in der Sprachbehindertenpädagogik eine wichtige Rolle. Das Thema der Subjektzentrierung steht dabei in engem Bezug zu einem übergeordneten Leitmotiv im Gesamtwerk von Prof. Dr. Gerhard Homburg- in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit einzelnen Störungsbildern und deren Therapien, in didaktischen oder schulorganisatorischen Konzeptionierungen, im Auf-, Aus- und Umbau des Studiengangs sowie im berufspolitischen Engagement. In diesem Band nehmen die Autoren unter fachwissenschaftlichen Perspektiven Bezug auf dieses Rahmenthema, u.a. mit Beiträgen von:
Manfred Grohnfeldt, Georg Feuser, Kurt Bielfeld, Volker Maihack, Rudolf Kretschmann, Wolfgang Jantzen, Monika Rothweiler, Ursula Pixa-Kettner, Ulrike Lüdtke, Marianne Spiecker-Henke, Detlef Hacker, Arno Deuse.


ISBN: 3-930268-29-9
Verlag: edition von freisleben
Ort: Würzburg 2004
Best.Nr.: 1061
Maße: 17 x 24,5 cm
Seitenzahl: 351
Preis: €: 27,00 inkl. Versandkosten und MWST; (ab 20 Stk., Preisnachlass bis zu 10% möglich.)
Lieferung: sofort möglich
Sonstiges: Festschrift zur Verabschiedung von Prof. Dr. Gerhard Homburg
Leseprobe

Hacker, Detlef:

S-Bahn ist keine Essbahn - Kritische Anmerkungen zum Training phonologischer Bewusstheit.

(Seite 141)
Die Ergebnisse der PISA-Studie (Baumert et al. 2001) haben in verschiedenen Bundesländern nachhaltig Aktivitäten ausgelöst, um die Voraussetzungen für den Erwerb der Schriftsprache bei Kindern zu verbessern. Dass diese Anstrengungen großenteils eher aktionistischen Charakter tragen, sei nur am Rande bemerkt. Wichtiger erscheint es, der Frage nachzugehen, welche Lerninhalte für Kinder im Vorschulalter in besonderer Weise geeignet sind, die Vorbereitung auf das Lesen und das Schreiben zu optimieren. Vor zwanzig Jahren hätte die Lösung vermutlich gelautet, sich intensiv mit der Entwicklung der visuellen Wahrnehmung und der Visuomotorik zu befassen. Heute steht eher der auditive Aspekt im Vordergrund des Interesses. Denn unstrittig hat die internationale Forschung wesentliche Erkenntnisse vorgetragen, die das Konstrukt der phonologischen Bewusstheit als eine wichtige Variable bei der erfolgreichen Aneignung von Schriftsprache ansehen lassen.
Eine einheitliche Definition von phonologischer Bewusstheit liegt bis heute nicht vor. Übereinstimmung besteht in der grundlegenden Auffassung, dass es sich bei diesem Konstrukt um die Fähigkeit handelt, von der Bedeutung sprachlicher Einheiten zu abstrahieren und sich mit formalen Aspekten der lautlichen Struktur einer Sprache zu befassen. Ein gezieltes Training von Aufgaben, die phonologischer Bewusstheit zugeordnet werden, erscheint grundsätzlich geeignet, die Voraussetzungen für den Schriftspracherwerb zu verbessern (cf. Küspert 1998). Daran rütteln auch nicht die in mancher Hinsicht desillusionierenden Ergebnisse über den langfristigen Effekt eines Trainings phonologischer Bewusstheit, wie Hartmann (2002) dies vorträgt. Eher sollten seine Ergebnisse Anlass und Aufforderung zugleich sein, die Diskussion um phonologische Bewusstheit kritisch zu begleiten und sich den neu stellenden Fragen konstruktiv zu stellen. Dies gilt in gleichem Maße für die Bedeutung phonologischer Bewusstheit bei kindlichen Aussprachestörungen.