|
|
Leseprobe
CASTELL, Rolf (HG.):
Lernbehinderung. Psychologische und medizinische Grundlagen der
Förderung.
(Seite 183)
Castell u.a.: Diagnose- und Förderklassen in München und Rosenheim
4. Vergleichende Diskussion
Die Untersuchung in München und Rosenheim, die zeitlich vor der Erlanger
Querschnittserhebung liegt, ermittelt eine etwas höhere Gesamtzahl
von Kindern mit psychiatrischen Diagnosen als die Erlanger Studie
(45% in München/Rosenheim versus 33% in Erlangen). Aus der Studie
1992 ist jedoch bekannt, daß es sich hierbei um "örtliche Variationen"
handelt. Der verläßlichere Schätzwert liegt bei 33%. Kinder mit den
Diagnosen "Hyperkinetisches Syndrom" und "Störung des Sozialverhaltens"
überwiegen in beiden Stichproben. In München (N=48) und Rosenheim
(N=23) liegen die Prävalenzraten für Störungen des Sozialverhaltens
jedoch fast doppelt so hoch. Warum in Oberbayern gegenüber Mittelfranken
eine soviel höhere Rate an extraversiven Störungen gefunden wird,
muß offen bleiben. Rutter et al. (1977) fanden in London eine Zunahme
von Störungen des Sozialverhaltens gegenüber der Häufigkeit auf der
Isle of Wight um Faktor 2.
In der vorliegenden Untersuchung finden sich in München und Rosenheim
jeweils gleiche Anteile an Kindern mit Hyperkinetischem Syndrom bzw.
an Kindern mit Störungen des Sozialverhaltens. 40% der Kinder
mit Hyperkinetischer Störung leiden mit 18 Jahren unter Dissozialen
Störungen (Schmidt et al., 1991). |
|