edition von freisleben
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Schnur, Sara und Thomas Müller:
Elemente der MultiGradeMultiLevel-Methodology. Möglichkeiten und Grenzen für den Unterricht mit verhaltensauffälligen Schülern. Hrsg. v. Roland Stein.
Würzburg 2013

Inhalt:
Vor gut 30 Jahren wurde der Grundstein zur Entwicklung der MultiGradeMultiLevel-Methodology in 12 Dorfschulen in einer der ärmsten Gegenden Indiens gelegt. Daraus entstand eine einzigartige Bildungs- und Schulentwickllung, die heute die größte Ausstrahlung in Indien und weltweit verzeichnet. Mehr als 10 Millionen Kinder lernen mit Variationen der dort entwickelten MultiGradeMultiLevel-Methodology und ihren Lernleitern.
Die Erprobung einzelner Elemente und die Entwicklung von Variationen dieser Methodik an einer Schule für Erziehungshilfe lenken den Fokus auf die Frage der Passung für verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche in speziellen wie inklusiven unterrichtlichen Settings. Dafür werden Elemente der Methode analysiert, auf ihre Eignung hin untersucht und kritisch gewürdigt. Die gewonnenen Erkenntnisse werden mit den bereits vorhandenen Erfahrungen im Einsatz von Elementen der MultiGradeMultiLevel-Methodology an einer Schule für Erziehungshilfe in Beziehung gesetzt und somit praxisnah aufgearbeitet.


Ort: Würzburg 2013
Verlag: edition von freisleben
ISBN: 978-3-930268-55-9
Best.Nr.: 1088
Maße: 168 x 230
Seitenzahl: 120
Preis: €:16,50 inkl. Versandkosten und MWST; (ab 20 Stk., Preisnachlass bis zu 10% möglich.)
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Leseprobe

Sarembe, Katrin:
SOS-Kinderdorf: Analyse eines Fremdunterbringungskonzepts. Geschichte und Weiterentwicklung einer Idee.

(Seite 13)
3 Geschichte der Fremdunterbringung
Die Geschichte der Fremdunterbrinung kann nicht als lineare Entwicklung begriffen werden. Vielmehr ist sie - vereinfacht beschrieben - über die Jahrhunerte hinweg die "immer neue Variation zweier grundlegender Lösungsansätze für das Problem, das Aufwachsen und die Erziehung von Kindern und Jugendlichen außerhalb ihrer Herkunftsfamilie zu organisieren" (FREIGANG/WOLF 2001, 13). Auf der einen Seite gab es das Modell der Pflegefamilie mit der Nutzung einer bereits vorhandenen Primärgruppe. Die andere Lösung bestand in der künstlichen Herstellung einer solchen oder eines adäquaten Ersatzes durch die Schaffung einer Institution, eines Heimes oder einer Anstalt. Zeitweise ergänzten sich beide Muster, über längere Strecken hinweg lagen sie aber im Streit miteinander. Die Organisationsform Kinderdorf steht zwischen Pflegefamilie und Anstalt. Die Vorteile beider Modelle sollten miteinander verbunden werden. Vorbereitet wurde das Kinderdorf durch sog. Rettungshäuser und die Rettungshausbewegung. Die ersten Rettungshäuser entstanden im Zeitalter des Pietismus und setzten den Erziehungsgedanken an die Stelle der Bewahrung. Allmählich kristallisierte sich eine Orientierung am Ideal der familienähnlichen Unterbringung innerhalb der öffentlichen Ersatzerziehung heraus, die ihren Höhepunkt in der Kinderdorf-Bewegung und den Kinderdörfern erreichte. Gedanklich wurde die Kinderdorf-Bewegung schon Jahrhunderte zuvor vorbereitet, durchgesetzt hat sich das Kinderdorf jedoch erst Mitte des 20. Jahrhunderts.
Nachfolgend wird die historische Entwicklung der Fremdunterbringung nachgezeichnet, fokussiert wird dabei das Hin- und Herpendeln zwischen den beiden Alternativen Anstalt und Pflegefamilie. Innerhalb der institutionellen Erziehung wird die Entwicklung vom Rettungshaus zum Kinderdorf besonders berücksichtigt.